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1. Bilderbücher

Ahlberg, Janet u. Allan: Baby sucht Mama /Aus d. Engl. -         36 S.

 

Ein namenloses Baby geht auf Mama-Suche und findet viele Freunde. Und am Ende auch eine Mama.

Die Illustrationen zeigen einen  lockerem Strich und lichtdurchflutete Farbigkeit.

 

Allen, Jonathan: Wenn der Schnee kommt/ Aus dem Engl. - Zürich: Orell Füssli Verl., 2016. BB; 12,95 €                                 ab 2,5 J

 

"Oben in den Bergen schaute ein kleines Yak in den Himmel. Große, graue Wolken zogen auf. 'Der Schnee kommt, kleines Yak', sagte Mama Yak". Schnee ist neu für das kleine Yak in dem Bilderbuch "Wenn der Schnee kommt" von dem amerikanischen Bilderbuchkünstler Jonathan Allen. Das kleine Yak läuft nun zum Pfeifhasen, zur Blaumerle und zum Braunbären, um ihnen die Neuigkeit zu verkünden. Doch die Tiere wissen schon, dass der Schnee kommt und sie vorsorgen müssen. Kein Wunder, dass das kleine Yak fragt: "Mama, was machen wir Yaks, wenn der Schnee kommt?" Und darauf  weiß Mama Yak natürlich eine Antwort.

  Das Bilderbuch mit seltenen Schneebildern, zeigt mit dem Yak eine Tierart und dem  Hochgebirge einen Schauplatz, die ungewöhnlich im Genre Bilderbuch sind. Mit einer liebevoll-witzigen Gestaltung der Tiere und ihrem freundschaftlichen Umgangston, der klaren Zeichnung und Farbigkeit hat Jonathan Allen ein sehr gewinnendes Bilderbuch geschaffen.

Der amerikanische Maler- und Bilderbuchkünstler Jonathan Allen, geb. 1975, lebt und arbeitet in New York. Er studierte an der Columbia-Universität NY die fächer Bildende Kunst und Kunstgeschichte. Seit 2009 stellt er jedes Jahr seine Werke der Malerei in einer Einzel-Ausstellung aus

 

Baumann, Kurt (Txt)/ Bernard, Jiri (Ill.): Im Lande Televisien. -

Hamburg, Zürich: Nord-Süd-Verl., 1989. -  32 S.           ab 5J

 

Das Land Televisien ist in zwei Lager gespalten. Der eine Teil trägt Sportkleider und schaut sich im Fernsehen nur Sportsendungen an. Der andere Teil kleidet sich in Wild-West-Manier und schaut sich nur Western an. Eines Tages lernen sich Billy und Eddy beim Schwimmen kennen. Beim Ankleiden merken sie, dass sie aus unterschiedlichen Lagern stammen. Doch nun werden auch andere Kinder aus den verschiedenen Lagern Freunde und tauschen ihre Sachen aus. Und schließlich machen auch die Erwachsenen mit. So kommt allmählich

wieder Farbe und Abwechslung in das Land. (SBE)

 

Bergström, Gunilla: Willi Wiberg. - Hamburg: Oetinger Verlag,

70 er und 90 er Jahre. je 24 S.                                  ab 3J, ab 4J, ab 5J

 

Insg. sind 25 Willi-Wiberg-Bücher erschienen, in Schweden sind es

die "Alfons-Aberg-Bücher", das erste Buch erschien 1972, die Bücher

wurden in 30 Sprachen übersetzt.

 

Die schwedische Kinderbuch-Autorin und Illustratorin hat 25 witzige Bücher über Willi Wiberg geschaffen. Willi Wiberg ist ein kleiner Junge mit einem großen runden Kopf und pfiffigen Augen, der manchmal nett und manchmal weniger nett ist. Manchmal spielt

Willi Wiberg mit seiner Freundin Milla, aber die meisten Geschichten handeln von Willi Wiberg und seinem Vater. Das bekannteste Buch

ist der titel "Bist du feige, Willi Wiberg?" in dem es um Gewalt unter kleinen Kindern geht und dass man einer Schlägerei auch ausweichen kann. So wie Willi Wiberg das tut.

Leider ist die erfolgreiche Buchreihe seit den 90 er Jahren nicht wieder aufgelegt worden. (SBE)


Boie, Kirsten (Text)/ Brix-Henker (Ill.): Entschuldigung flüsterte der Riese./ Aus d. Schwed. - Hamburg: Oetinger,        . 28 S.: farb. Ill.


An einem gewöhnlichen, langweiligen Sonntag kommt ein riese zu Lena in den Garten. Und nun wird es doch noch ein ganz ungewöhnlicher Sonntag. Illustrationen mit detailgetreuer Zeichnung und realer Farbigkeit.


Bos, Burny (Txt)/ Beer, Hans de (Ill.): Valentino und das himbeerrote Cabrio. - Nord-Süd-Verl.   . 32 S.              ab 3J


Valentino Frosch bildet sich ein, ein Prinz zu sein und sucht eine entsprechende Prinzessin. Eines Tages trifft er die Störchin Isabella. Doch beide müssen erkennen, dass sie ein ganz normaler Frosch und ein ganz normaler Storch sind. Diese Erkenntnis lässt sie zu wirklichen Freunden werden. Mit sehr farbenfreudigen phantasievollen Illustrationen. (SBE)

 

Briggs, Raymond: Der Schneemann. - Hamburg: Aladin, 2015. - 32 S.: Ill.; 12,90 €, BB                                                                     ab 3 J

 

Die wortlose Bildgeschichte des britischen Illustrators Raymond Briggs ist in London bereits 1978 erschienen. Die Zeichentrick-Verfilmung von 1982 wurde im folgenden Jahr für den Oscar nominiert und ist zu einem englischen Weihnachtsklassiker geworden.

Ein kleiner Junge baut beim ersten Schnee einen großen

Schneemann, der nun vor seinem Fenster steht. In der folgenden Nacht träumt der Junge von abenteuern mit dem Schneemann. Wie er den Schneemann in das Haus holt, ihm zeigt, wie die Menschen im Kühlschrank eis machen, der Schneemann den Schlips des Vaters umbindet, sie beide im auto des Vaters davon fahren, bis der Schneemann ihn an die Hand nimmt und sie beide zum himmel hinauf fliegen, über schneebedeckte Landschaften und Städte. Als der kleine Junge aufwacht, weiß er nicht, ob er geträumt oder all das wahr gewesen ist.

Die zarten Buntstift-Zeichnungen Briggs vermitteln wunderbare Stimmungen und Empfindungen des Traumes und der von Schnee bedeckten und in Schneeflocken eingehüllten Landschaften und Orte. Das Buch lässt Raum für jedes Kind, seine eigene Geschichte zu erzählen. Ein wunderschönes Winterbilderbuch.

Raymond Briggs, geboren 1934 in London, studierte dort Malerei und Typographie in Brighton. Er lebt und arbeitet in Sussex. Briggs erhielt für seine Bücher und Filmvorlagen zahlreiche Auszeichnungen und gehört heute zu den bedeutendsten britischen

Kinderbuch-Schöpfern. Seine bekanntesten Bücher sind "Der Schneemann" dessen Zeichentrick-Verfilmung von 1982 für den Oscar nominiert war, "Wenn der Wind weht" (eine aufrüttelnde Dokumentation über eine nukleare Notfall-Planung, auch verfilmt) und "Ethel und Ernest", ein Comic, in deren Mittelpunkt die harmonische Beziehung seiner Eltern steht. SBE

 

Butler, Christina/ MacNaugthon, Tina: Der kleine Igel verirrt sich im Schnee/ Aus d. Engl.- Gießen: Brunnen Verl., 2015. BB, 14€, ab 3J

 

In dem Winter-Bilderbuch "Der kleine Igel verirrt sich im Schnee" von dem englischen Bilderbuch-Duo Christina Butler und tina MacNaugthon ist der kleine Igel mit der roten Pudelmütze gar eingeschneit. Er schafft es aber, sich selbst zu befreien. Doch als er sich auf den Weg macht, um nach der Maus zu sehen, fällt er in ein Schneeloch, aus dem ihn nur noch das Kaninchen herausziehen kann. Die beiden verirren sich dann und ein zufällig vorbeilaufender fuchs zeigt ihnen den rechten Weg. Aber alle drei brechen fast in einen überfrorenen Bach ein, wo nur ein Dachs sie an Land retten kann. Zu viert graben die neuen Freunde nun die Maus mit ihren kindern aus dem Schnee und der Dachs lädt alle zum abendessen ein.

Eine schöne Geschichte über Freundschaft und die wichtige Botschaft, dass Freunde sich ganz selbstverständlich helfen sollten. Mit malerisch schönen ganzseitigen Bildern der kleinen Tiere in großen weißen Winterlandschaften von Tina MacNaughton. Zu dem kleinen Igel mit der roten Mütze gibt es auch zwei Weihnachts-Bilderbücher "Der kleine Igel feiert Weihnachten" von 1014 und "Der kleine Igel und der Gast im Weihnachtsbaum" von 2017.SBE

 

 

Chernysheva, Natalia: Die Rückkehr. Eine Tochter-Mutter-Geschichte. - Zürich: Atlantis, 2015. - 48 S.Ill.; €14,95, All-Age-Book ab 5 J.

 

Das Bilderbuch der russischen Animationskünstlerin und Grafikerin 

Natalia Chernysheva "Die Rückkehr" erzählt ohne Worte, in Schwarz-Weiß-Zeichnungen mit wenigen gelben und roten Farbtupfern die Geschichte einer Tochter-Mutter-Beziehung.

Eines Tages steigt die in der Großstadt lebende Tochter in einen gelben Bus. Sie fährt weit, durch Wälder, dann über endlose Landstraßen mit Feldern zu beiden Seiten. An einer einsamen Haltestelle steigt die Tochter aus. In der Ferne ist ein kleines Holzhaus zu sehen. Die junge Frau mit modischem schwarzen Pferdeschwanz und Pünktchenkleid erscheint sehr groß im Vordergrund. Sie schreitet auf unsichtbarem Weg durch die Felder auf das kleine Haus zu. Die im Garten arbeitende winzige Mutter entdeckt sie erst, als die ihr Haupt mit dem gelben Sonnenhut sich aufrichtend zur Sonne streckt.

Das Gesicht der großen Tochter ist weit entfernt von dem der Mutter, ebenso das Gesicht der kleinen Mutter von dem der Tochter. Doch die winzige Mutter klammert sich an ein Bein der Tochter, sie

freut sich riesig. Da beugt sich der Kopf der Tochter zu dem Mütterchen herunter und küsst es mit dem rot geschminkten Mund

auf die runzlige Wange. Das Mütterchen faltet selig die Hände.

Während die Tochter ein wenig von der Reise ausruht, kocht die jetzt größer werdenden Mutter eine Suppe. Deren Duft weckt bei der Tochter Erinnerungen. Als beide am Esstisch sitzen, hat sich die Perspektive gewendet. Die Mutter sitzt groß am Tisch und schaut liebevoll zu ihrer löffelnden Tochter, die nun wieder ihre kleine Tochter von einst ist. Die steigt vom Stuhl herunter, krabbelt um den Esstisch und steigt zur Mama herauf, umarmt sie wie früher. Dann sitzen Mutter und Tochter, innig umarmt nebeneinander auf der Bank im Garten. Am Ende zeigt die Perspektive, wie das Häuschen allmählich kleiner wird. Ob die Tochter wieder abreisen musste, bleibt offen.

Das nach einem Videofilm entstandene Buch der russischen Bildkünstlerin, ist ein wunderschönes wortloses Bilderbuch über die Beziehung einer Tochter zu ihrer mutter, die sie wohl lange nicht besucht hatte. Nach anfänglicher Fremdheit finden beide wieder zusammen. Ein berührendes Buch in dem einzig durch Perspektiven, Gesten und Mimik und mit wenigen Details und Farbtupfern, Gefühle und Erinnerungen wach gerufen werden. Das Buch kann zwar schon mit Kindern ab 5 Jahren angesehen werden, doch ist es vor allem ein Buch, welches erwachsene Töchter ihren Müttern schenken sollten oder umgekehrt. Natalia Chernysheva ist 1984 in Swerdlowsk/ Russland geboren und hat an der "Staatlichen Ural-Akademie für Architektur und Kunst" Grafik und Animation studiert. Ihr Bilderbuch "Die Rückkehr" erschien zuerst in Portugal.(SBE)

 

Davis, Benji: Opas Insel/ Aus dem Englisch. - Hamburg: Alibaba, 2015. - 12,95€, BB                           ab 5 Jahre

 

Benji Davis erzählt in seinem Bilderbuch "Opas Insel" von der engen Beziehung zwischen Sam und seinem Opa. Sam kommt gern in Opas Häuschen. Doch einmal nimmt ihn Opa mit auf den Dachboden, öffnet eine Metalltür und schon befinden sich die beiden auf einem 

Ozeandampfer. Opa steuert das Schiff sicher über das Meer bis sie an eine Insel kommen und an Land gehen. Die Insel ist tropisch bunt und voller exotischer Tiere und Bäume. Die beiden haben viel Spaß dort und Sam denkt, dass er am liebsten dort bleiben würde. Aber er weiß, dass er bald nach Hause muss.Da eröffnet ihm Opa, dass er auf der Insel bleiben möchte. Nun steuert Sam das Schiff bei stürmischer See allein nach Hause. Opas Haus ist nun leer, da kommt eine Postkarte mit einem Bild von Opa, auf dessen Kopf sich ein bunter Papagei niedergelassen hat und der einen Schimpansen umarmt.

Benji Davis hat mit breitem Strich und farbenfreudigen, dekorativen Bildern ein wunderschön illustriertes witziges Buch geschaffen mit Träumen, die wohl jeder kleine Junge einmal hat. Die Frage, warum Opa auf der Insel geblieben ist, wird nicht beantwortet. Aber darüber darf philosophiert werden.

Benji Davis studierte Animation an der Universität. Für sein erstes Bilderbuch "The Storm Wale" erhielt er 2014 einen Buchpreis Oscar und für "Opas Insel" mehrere Preise, u. a. den Illustration Award 2015. Benji Davis lebt im Osten Londons. (SBE)

 

 Greban, Quentin: Minchen auf der Suche nach Mama. - Zürich: Orell Füssli Verl., 2015. - 14,95€, BB; ab 3 Jahre

 

In dem Bilderbuch des belgischen Illustrators Quentin Greban "Minchen auf der Suche nach Mama" begegnet uns ein kleines Marienkäfer-Kind mit vier Punkten, das gern Malerin werden möchte. Zuerst sitzt es auf einer Gänseblume, da hüpft eine schöne Grashüpfer-Dame vorbei, die Minchen gern zeichnen möchte. Minchen folgt ihr, doch bald hat sie die Grashüpfer-Dame aus den Augen verloren, aber ihre Gänseblume und den Weg nach Hause auch. Das Minchen ruft seine Mama, aber die kann sie nicht hören, zu weit ist Minchen davongelaufen. So fragt das Marienkäfer-Kind die Ameise, die Libelle, den Frosch und einen Otter, ob die seine Mama gesehen haben. Und Minchen zeichnet ihnen die Mama auf ein Blatt. Alle Tiere loben die Zeichnung, doch Minchens Mama haben sie nicht gesehen. Da wird das Minchen traurig, es glaubt, dass seine Zeichnung nichts getaugt hat und zerreißt sie. Gerade in dem Moment, als die Tiere zurückkommen und Minchens Mama mitbringen. Ja, sie haben Minchens Mama nach der ausgezeichneten Zeichnung wiedererkannt.

   Der belgische Bilderbuchkünstler Quentin Greban ist 1977 in Brüssel geboren, wo er noch immer lebt. Er hat Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur und Märchen von H.C. Andersen und den Gebrüder Grimm illustriert und schon früher Bilderbücher mit sehr liebenswerten Tierfiguren geschaffen. Auch Minchen ist ein liebenswertes Marienkäfer-Mädchen mit menschlichem Charakter - zart, traurig, zu Tränen aufgelöst, aber

energisch in seinem künstlerischen Streben. Mit schönen Aquarellbildern, mal ganzseitig mit farbigen Hintergründen, mal mit kleineren Bildern, die den Text auf der weißen Seite unterbrechen.

Für Kinder ab 3 Jahren. (SBE)

 

Heinrich Heine/ Peter Schössow: Der arme Peter. - München: Hanser, 2012

 

Endlich ist der Abend gekommen, auf den sich alle vorbereitet haben. Im Theater wird Heinrich Heines Stück "Der arme Peter" gespielt, von Kindern für Kinder. Die Schauspieler machen sich für den Auftritt fertig, die Zuschauer strömen ins Theater. Die Geschichte beginnt, wie der Peter die Grete nicht bekommt. Das ist dramatisch, aufregend und sogar komisch. Die Zuschauer reagieren überrascht, entsetzt und amüsiert.

Der Hamburger Illustrator Peter Schössow erzählt die alte Geschichte von der Liebe und dem Verlassen werden neu. Und der Betrachter erlebt ganz unmittelbar das Wechselspiel der Gefühle zwischen Bühne und Publikum, den immer blasser werdenden Peter, der in die Grete verliebt ist, die aber einen anderen heiratet.

Peter Schössow zeigt aber auch wie sich die Schauspieler umkleiden und wie sich der schon im Grab liegende Peter später fröhlich vor den Zuschauern verbeugt. Es ist das zehnte Bilderbuch des bekannten originellen deutschen Bilderbuchkünstlers.

Peter Schössow studierte an der Fachhochschule f. Gestaltung in Hamburg und lebt heute dort. Er hat auch Texte von Goethe und Morgenstern illustriert.(SBE)


Henn, Sophy: Ein Platz für Bär. - Berlin: Annette Betz, 2015. 12,95€,

BB, ab 3 Jahren


Die englische Bilderbuchkünstlerin Sophy Henn hat in London "Mode" studiert, dann als Werbegrafikerin gearbeitet und ein Meisterstudium für Illustration in Brighton abgeschlossen. Das Bilderbuch "Ein Platz für Bär" gehört zu ihren ersten Kinderbüchern. Ein kleiner Junge wohnt mit einem jungen weißen Bären zusammen. Doch der Bär wird größer, wächst schneller als der Junge. Eines Tages ist die Wohnung des Jungen zu klein für den Bären. Der Junge

begreift, dass er sich von seinem Bären trennen muss. Es ist gar nicht so einfach, eine neues zu Hause für den großen Bären zu finden. Weder der Zoo und der Zirkus, noch der Wald und der Dschungel gefallen dem Bären. Erst am Ende merkt der Junge, dass sein Bär Eis liebt, er ihn zur Arktis bringen muss. Doch die beiden bleiben Freunde und telefonieren sogar miteinander.

Vor einfarbigen Hintergründen werden der kleine Junge und der große weiße Bär monumental und lustig ins Bild gesetzt. Eine liebenswerte Geschichte von einem kleinen Jungen und seinem weißen Bär, der viel zu schnell groß geworden ist. Und eine Freundschafts-Geschichte, in der ein Freund auch akzeptieren muss, dass sich der andere Freund räumlich entfernt, die Freundschaft dennoch bestehen bleibt. (SBE)


Hole, Stian: Garmans Sommer/ Aus dem Norweg. - München: Hanser, 2010. - 48 S.:     €, ab 5 J

ISBN 3446233148


Das Buch des norwegischen Bilderbuchautors beschreibt Garmans letzten Sommer vor dem Schulanfang. Es wurde auf der Frankfurter Buchmesse 2010 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, Sparte Bilderbuch, ausgezeichnet.

 

Janisch, Heinz/ Binder, Hannes: Die zweite Arche. - 1.Aufl. - Zürich: Atlantis im Orell Füssli Verl., 2019.    S.; 14,95 €     ab 4J

 

Alef, der mit Noah über siebzehn Ecken verwandt ist, kommt zu spät, wieder einmal. Alef war einer, den man schnell mal übersah. Und so hatte Noah ihn wohl vergessen, als er in seine Arche Menschen und Tiere einlud. Und Alef ist auch nicht so einer, der Noah daran erinnert hätte, dass es ihn noch gab. So kommt Alef erst zum Ufer, als Noahs Arche in den Wolken und Regengüssen des Horizonts gerade verschwindet. Doch zum Glück ist Alef nicht der Einzige, der zu spät gekommen ist oder von Noah vergessen wurde. Da kommt das Einhorn ganz außer Puste angesprengt, Zentauren stehen wartend am Ufer, das geflügelte Pferd Pegasus ebenso und gerade landet der Vogel Greif. Auch eine Sphinx lagert im Sand und ein kleiner Drache bläst eine Feuerfontäne in die Luft. Alef ermuntert die vergessenen Fabelwesen, eine zweite Arche zu bauen. Er holt seinen Werkzeugkasten und alle helfen mit, so gut sie können. Drei Tage und drei Nächte schaffen sie, dann ist die zweite Arche startklar und ein Zyphius, halb Fisch, halb Drachen, wünscht "Gute Reise!" und verspricht, diese zweite Arche auf ihrer Fahrt zu begleiten.

Die Reise dauert lange und Alef spricht gern mit allen auf der Arche, denn es gibt viel zu erzählen und alle haben Respekt voreinander. Nach vier-und-vierzig Tagen und Nächten bleibt die Arche plötzlich stehen, der Regen lässt nach, das Wasser fließt ab. Die Arche öffnet ihre Tore und alle Fabelwesen strömen an Land. In eine Stadt von heute. "Wie sind anders, als die anderen und das ist gut so", sagt Alef. "Aber die anderen brauchen uns auch. Wir werden vor und hinter ihnen, in der Mitte und am Rand sein, sichtbar und unsichtbar". Und die Wesen der zweiten Arche zerstreuen sich in alle Windrichtungen. Alef geht zu den Menschen, er findet Noah und seine Familie und lebt noch lange glücklich unter ihnen, als Freund unter Freunden.

Das religionsphilosophische Bilderbuch möchte allen Kindern und Erwachsenen, die nicht immer die Ersten sind, weil sie gerade träumen oder ein bisschen in ihrer Fantasiewelt spielen, wenn das sogenannte Wichtige zu tun ist, sagen: Auch ihr könnt es schaffen. Gebt nicht auf. Es gibt immer eine zweite Chance. Selbst bei so weltbewegenden Ereignissen wie eine Sintflut. Auch wenn die biblische Geschichte hier nur gleichnishaft für viele andere Ereignisse in Vergangenheit und Gegenwart steht.

Die wunderschönen colorierten Illustrationen in der für Hannes Binder typischen Schabetechnik vermitteln eine adäquate Beziehung zu dem Text von Heinz Janisch und dem religiösen und philosophischen Dimensionen.

Der österreichische Autor Heinz Janisch wurde 1960 in Güssing/ Burgenland geboren. Er studierte Germanistik und Publizistik in Wien und arbeitet seit 1982 beim Österreichischen Rundfunk. Er hat bereits zahlreiche Bücher für Erwachsene und Kinder veröffentlicht und wurde für seine Werke vielfach ausgezeichnet.

Der Illustrator Hannes Binder, geboren 1947, lebt als Maler und Illustrator in Zürich und im Tessin. Nach dem Studium an der Zürcher Kunstgewerbeschule folgten Aufenthalte in Mailand, Genua und Hamburg. Seit 1972 arbeitet er als Illustrator unter anderem für NZZ Folio, Spiegel, Stern und Zeit. Seit 2005 ist Hannes Binder zudem als Dozent für Illustration-Geschichte an der Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern tätig. Hannes Binder wurde mehrfach ausgezeichnet und 2008 für den Hans-Christian-Andersen Preis nominiert. 2013 wurden Heinz Janisch und Hannes Binder für ihren poetischen Titel"Ich ging in Schulen aus Gras" mit dem Schweizer Kinder- und Jugendmedienpreis ausgezeichnet. (c) Sybille Bludau-Ebelt

 

Janosch (Text und Ill.): Das Apfelmännchen. - Hamburg; Zürich: Nord-Süd Verl.,     . 32 S.                     ab 4 J

 

Das bereits in 17 Sprachen übersetzte Buch erzählt von einem Mann, dessen Apfelbaum nie Früchte tragen wollte. Der Mann wünscht sich sehnlichst nur einen einzigen Apfel. Eines Tages wächst auch ein Apfel an seinem Baum, aber der wird so groß, dass ihn auf dem Markt niemand kaufen will. Zu dieser Zeit bedroht ein nimmermüder Drache das Land. Ihm wird der Riesen-Apfel zum Fraß vorgelegt und der Drache erstickt daran. Die gut erfassbaren Illustrationen lassen noch genügend Spielraum für die kindliche Phantasie.(SBE)

 

Jansson, Tove/ Lawall, Christine: Mumin und der erste Schnee/ Aus dem Engl.. - Berlin: Anette Betz Verl., 2016. - BB. ; 8,85€

                                                                        ab 3J

weitere Titel:

"Mumin und der Gespensterspuk", "Mumin und das Lieblingsdings", "Mumin und der Geburtstagsknopf"

 

Angelehnt an die Bücher von Tove Jansson "Die Mumins" sind bisher vier Bilderbücher erschienen. In "Mumin und der erste Schnee" (nach "Winter im Mumintal"), riecht es nach Schnee. Doch der kleine Mumin kann sich darüber nicht freuen. Denn, wenn der winter kommt, wird es Zeit für seinen Freund Schnupferich, in den Süden zu ziehen. Der kleine Mumin ist sich sicher, er wird seinen Freund über den winter schrecklich vermissen. Oder...?

Die Bilderbücher mit den Original-Figuren von Tove Jansson fassen jeweils größere Teile des Buches in einfacher, für kleinere Kinder verständlichen Sprache zusammen. Sie können auf Tove Janssons Bücher, die auch Sprachwitz und Gedankentiefe enthalten, vorbereiten und Interesse wecken.

Die Finnlandschwedin Tove Jansson (1914-2001) war zuerst Malerin und ist erst später zum Schreiben gekommen. Sie schrieb Bücher für Kinder und Erwachsene. Neben Selma Lagerlöf und Astrid Lindgren

gehört sie zu den bedeutendsten Frauen-Schriftstellerinnen des

schwedischsprachigen Kinderbuches, wobei sie gleichzeitig die wohl

bekannteste finnische Kinderbuch-Autorin ist. Ihre Mumin-Bücher erreichten außer in Skandinavien vor allem in Japan eine besondere Popularität.

 

 

Johnson, Crockett : Harold und die Zauberkreide. - München: Hanser, 2012. (O: NY 1955). 12,90 €; 3 - 7J

 

Der Bilderbuch-Klassiker von Crockett Johnson "Harold und die Zauberkreide" ist zum ersten Mal 1955 erschienen. Harald kann nicht schlafen und beschließt im Mondschein spazieren zu gehen. Und alles , was er dazu braucht, zeichnet er sich, zum Beispiel den Mond und die Straße. Er malt sich einen Baum mit Äpfeln, auf die ein gefährlicher Drache aufpassen soll und als Harold selbst vor dem Drachen erschrickt, fällt er ins Wasser, so dass er sich schnell ein Boot zeichnen muss. Dazu malt er ein Segel und auch der Mond segelt mit. Als Harald wieder an Land ist, malt er sich ein Picknick

und lädt einen Elch und ein Stachelschwein dazu ein. Als er wieder nach Hause will, malt Harald eine große Stadt, doch er kann sein Fenster nicht finden. Da malt er einen Polizisten, um den zu fragen. Doch der weiß es auch nur so ungefähr. Nun fällt es Harald wieder ein, genau vor seinem Fenster hing der Mond. Mit dickem roten Strich lässt Johnson den kleinen Harold eine Geschichte malen, von einem Nachtspaziergang beim Mondschein und er zeigt schon kleinen Kindern deutlich, dass man alles malen kann. Alles, was der 

Fantasie entspringt, kann auch gemalt werden. Ein auf den Strich orientiertes Bilderbuch, das die Fantasie anregt und zum Zeichnen.

Weiteres Buch: "Der Zauberstrand" , Hanser, 2007. (SBE)

 

Jullien, Jean: Ralf. - Hamburg: Carlsen Verl., 2015. BB, 14,99 €.

ab 2,5 J

 

Ralf in dem gleichnamigen Bilderbuch des französischen Grafikers, Illustrators und Video-Künstlers ist ein Hund mit ungewöhnlichem Aussehen. Sein Kopf sieht ein bisschen wie der eines Dackels aus, aber sein Körper ist ungewöhnlich langgestreckt. Da er viel Platz brauchte, stieß er überall an und war oft im Wege. Bis Papa wütend wurde und ihn draußen in die Hundehütte steckte. Nun waren alle unbesorgt, nur Ralf nicht, der nicht schlafen konnte und etwas Gefährliches roch. Und Ralf, der ungeschickte Hund mit dem langen Körper schafft es, seine Familie in letzter Minute vor dem Feuer zu retten. Obwohl er durch diese Aktion noch länger geworden ist, darf er nun wieder bei der Familie im Haus wohnen.

Mit starker Farbigkeit und dickem schwarzen Strich schafft Jean Jullien klare und witzige Bilder, die sofort für Ralf Partei ergreifen lassen. Vor allem Kinder, die selbst einen Hund haben oder sich wünschen. Aber darüber hinaus steckt auch der Gedanke an Toleranz und Mitgefühl für alle anders Aussehenden in dem Buch.

Jean Jullien ist 1963 in Cholet/ Frankreich geboren und in Nantes aufgewachsen. Er studierte Grafikdesign in Quimper und ging danach nach London, wo er unter anderem am Royal College of Art studierte und wo er noch heute lebt. Weltweit bekannt wurde er durch das Peacezeichen mit dem Pariser Eiffelturm, das er in der Nacht nach dem Anschlag auf die französische Satire-Zeitung "Charlie Hebdo" schuf und ins Internet setzte. (S.B.E.)

Kellog, Steven (Text und Illustration): Malwine in der Badewanne/

Aus d. Amerikan. - Hamburg: Oetinger,         . 32 S.: farb. Ill.


In diesem mit dem Deutschen Jugendbuchpreis (Bilderbuch) ausgezeichnetem Buch wird von der Kaulquappe Malwine erzählt, die ein Käsebrötchen nach dem anderen verschlingt, aber deshalb noch lange kein Frosch wird. Mit klaren, farbenfreudigen Illustrationen.

 

Konami, Konata: Die kleine Katze Chi. Chi's sweet home. - Hamburg: Carlsen, 2014. - 158 S., Comic, Tb, 9,95€, ab 8 J

 

Von der Comic-Serie "Die kleine Katze Chi" der japanischen Manga-Zeichnerin Konami Konata sind der Band 1 im Jahre 2013 und die Bände 2 -4 im nachfolgenden Jahr erschienen.

 Die außerordentlich süße kleine Katze Chi mit den ausdrucksvollen Augen verliert im ersten Band ihre Mutter und zwei Geschwister auf einem Spaziergang. Sie wird wenig später von dem dreijährigen Yohei und seiner Mutter gefunden und adoptiert. Im Band zwei wird erzählt, wie sich Chi an das neue Haus bei den Yamadas gewöhnt und zugleich die normalen Stationen einer jungen Katze durchläuft. Die kleine Chi wirkt aber auch wie ein Kleinkind und spricht auch so. Mit Yohai gibt es Konkurrenz, wenn sie sein Essen wegschnappt, sein Spielzeug haben will oder mit ihm im gleichen Bett schlafen soll.

Außerdem mag chi das Baden nicht und wenn die Menschen sie nicht beachten, zum Beispiel, wenn Yoheis Papa in Ruhe arbeiten will. Dann muss sich Chi extra bemerkbar machen. Yohei ist aber auch Chis Spielkamerad, doch noch interessanter findet es Chi mit der großen braunen Katze, die alle Hausbewohner in Schrecken versetzt, oder mit der Katze Fuku fuku. Die beiden zeigen Chi , was nur Katzen können.

Im vierten Band zieht die Familie Yamada um und Chi muss sich wieder an ein neues Haus und neue Nachbarn gewöhnen.

Konami Konata, geboren 1958, ist für ihre sensiblen Beobachtungen des Verhältnisses von Mensch und Tier berühmt. Die Bände von der Katze Chi hat sie in minimalistischem Stil gezeichnet und durchgehend koloriert. Die Bücher sind nicht nur für Kinder geeignet, sondern auch für große Katzenfreunde ein Genuss.(SBE)

 

Könecke, Ole: Das große Bilderbuch der Welt.  - München: Hanser, 2014. Pappbilderbuch, Maxi, SB, von 3-6 J.

 

Das Bilderbuch zeigt in leuchtend farbigen Bildern auf Panorama-Seiten die Tierwelt aller Kontinente. Jeweils auf einer Doppelseite des großformatigen Pappbilderbuches werden 16 bis 25 Tiere einer größeren Region mit ihren Namen über der Landschaft vorgestellt. Am Anfang stehen in einem Panorama aus Eis und Schnee Tiere wie der Polarfuchs, der Schneehase und der Eisbär. Dann folgen Tiere Nord- und Mitteleuropas wie unsere bekannten Haustiere sowie der Fuchs und der Wolf. Die nächste Doppelseite zeigt Tiere der Alpen und Südeuropas wie Steinbock, Gämse und Feuersalamander. Dann

kommen Tiere der Sandwüsten und Steppen wie das Dromedar, die Hyäne und der Elefant, es folgen Seiten mit Tieren fernöstlicher Regionen wie der Große  Panda, die Königskobra und der Gorilla. Auf

der nächsten Doppelseite sind Tiere Australiens und Ozeaniens dargestellt wie das Känguru, der Koalabär und der Gecko. Die Reise geht weiter zu den Tieren Südamerikas wie das Riesengürteltier, das Wasserschwein und der Tapir sowie zu den Tieren aus Nordamerika wie der Wapitihirsch, das Stachelschwein und der Bison.

Die letzte Doppelseite zeigt Tiere des Meeres und den Abschluss bildet eine Weltkarte. Die farbigen Bilder sind klar umrissen und entsprechen dem natürlichen Abbild der Tiere. Einige Details in den Landschaften verweisen auf das Typische der Region. Das Bilderbuch vermittelt schon den Jüngsten umfangreiche Kenntnisse und lässt sie staunen, wie reich die Tierwelt unserer Erde ist. Das Buch ist auch gut geeignet für Leseanfänger. (SBE)


Krüss, Jame (Txt)s/ Eidrigevicius, Stasys (Ill.): Hans Naselang. -

Zürich; Hamburg: Nord-Süd-Verl.,  .32 S. ;                       ab 4J


In dem in New York und Bratislava ausgezeichnetem Bilderbuch wird davon erzählt, wie Hans Naselangs lange Nase, die ihn manchmal stört, auch von Nutzen sein kann. Zum Beispiel kann seine Nase ein Haus bauen helfen, die Furchen für die Saat in den Boden ziehen, einem Bären, der seine Tatze in Gips hat, behilflich sein oder einem Musiker als Geigenbogen dienen. Mit außerordentlich Phantasie anregenden Bildern.(SBE)

 

Kuskin, Karla/ Marc Simont: Das Orchester zieht sich an. - München: Hanser, 2008. 7,90€; 4-7J

 

Das Büchlein im DIN -A6 Format "Das Orchester zieht sich an " von den amerikanischen Bilderbuchschöpfern Karla Kuskin (1932-2009) und Marc Simont (1915-2013) erschien in New York bereits 1982, in der deutschen Ausgabe erst zwanzig Jahre später. Doch dieser ungewöhnliche Blickwinkel, ein Orchester vorzustellen, ist inzwischen ein Klassiker geworden.

105 Musiker, zweiundneunzig Männer und dreizehn Frauen beginnen an einem Freitagabend, sich auf ihren Konzertauftritt vorzubereiten. Die Musiker baden sich und ziehen sich an, von der Unterwäsche bis zur Fliege wird das detailliert in karikierenden Zeichnungen und sparsamen Texten beschrieben. Doch wie und womit kommen die Musiker zur Philharmonie? Wer kommt mit dem eigenen Auto, wer mit der U-Bahn und wer mit dem Taxi? Und wo lassen sie ihre Koffer und Mäntel bevor sie auf die Bühne steigen? Welche einzelnen Instrumente tragen die Musiker herein? Und wie tritt der Dirigent auf und welche Rolle spielt er?

Zum Schluss wird gezeigt, wie die schwarz-weiß gekleideten Musiker des Orchesters ihre schwarzen Noten auf dem weißen Papier in die wundervolle Musik einer Sinfonie verwandeln.

Das kleine Büchlein ist über seinen spielerischen Witz und die sachliche Information hinaus eine liebenswürdige Wertschätzung an den Beruf des klassischen Musikers. Dabei ist jeder erkennbare Musiker eine eigenständige Persönlichkeit. Doch als der Taktstock sich hebt und senkt, die Musik ertönt und anschwillt und sich die 105 Musiker in ihr vereinen, sind sie nur noch als kleine Punkte in einem über sie hinaus erstrahlendem Umfeld zu erkennen.(SBE)

 

Laaser, Knut/ Jasmin Schäfer: Der späte Gast. - Zürich: Atlantis Verl. im Orell Füssli Verl., 2014. - 14, 95; ab 4 J

 

In dem Buch klopft es abends bei Franz an der Tür. Seine Eltern sind in die Stadt gefahren und draußen zieht ein Gewitter auf und Fran fühlt sich ein bisschen einsam. Da bittet ein Dackel um Einlass und wünscht sogleich etwas zu essen. Dann vertreibt er franz ein wenig die Zeit, in dem er sich in einen Bären, ein Schaf, ein flugzeug und ein Akkordeon, das spielt, verwandelt. Doch dann bittet Franz den Zauberhund, doch lieber ein richtiger Hund zu sein, denn darin wäre er doch sicher am besten. Ein Bilderbuch mit großformatigen eindrucksvollen Bildern von Jasmin Schäfer, in denen Humor, Fantasie und Hintersinn steckt.(SBE)

 

Lidberg, Rolf/ Jan Lööf: Winter-Wunderland der Trolle/ Aus d. Schwed. - Hamburg: Carlsen, 1993. BB, ab 45€, ab 5J

 

Der Zeichner und der Autor des wunderschönen Bilderbuches "Winter-Wunderland der Trolle" gehören beide zu den bekanntesten Bilderbuch-Schöpfern in Schweden. Rolf Lidberg (1930-2005), schwedischer Künstler und Botaniker wurde durch seine Gemälde und Bücher von Trollen, die das alte Leben am Indalsälven darstellen, bevor der Fluss ausgebaut wurde, bekannt. Seine Trolle sind sehr menschenähnlich, in der Regel sammeln sie Pilze, gehen angeln oder liegen einfach im Wald und schauen in den Himmel. Jan Lööf, hier Textautor, ist ein bekannter schwedischer Illustrator und Comic-Zeichner, Autor und Jazzmusiker. Er studierte in den 60 er Jahren an der Stockholmer Kunstakademie. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen wie die Elsa Beskow Plakette, den Astrid-Lindgren Erinnerungspreis und den Selms Lagerlöf Preis.

Nirgendwo geht es weihnachtlicher zu als bei den Wichteln und Trollen im hohen Norden. Auch Wichtelkinder freuen sich auf den Schnee und bewerfen den Großvater mit Schneebällen. Doch ab Mitte Dezember müssen sie den Großen helfen bei den Vorbereitungen zu Weihnachten, denn die Geschenke für die Menschenkinder müssen verpackt, verschickt und ausgetragen werden. Ob wir auch Weihnachtsgeschenke bekommen?, fragen sich die Trolle in den Bergen. Ja, ein extra-Postschlitten der Weihnachtswichtel bringt sie ihnen. Außerdem die Einladung, mit den Wichteln das Weihnachtsfest, welches vom 25.Dezember bis Silvester gehen soll, auf einem Platz vor der Kirche zu feiern.

"Habt keine Angst", beruhigen die Wichtel die Trolle, "die Menschen werden uns nicht stören, sie sind in diesen Tagen viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt."

Mit liebevollen, anheimelnden und humorigen Bildern von Rolf Lidberg. Dass Bilderbücher auch eine Wertanlage sein können, wissen Insider bereits. Das Bilderbuch von Rolf Lidberg und Jan Lööf gehört zu jenen Büchern, es wird derzeit gebraucht zwischen 45 und 177€ im Internet gehandelt. 12/2017 SBE

 

Luchsinger, Sandra: Paolos Glück. Eine Geschichte zum Weinen. -

Zürich: Atlantis, 2004. - 32 S.; 13,90€  

ISBN 3-7152-0487-7                                                                  ab 5 J/ EL

 

Paolo lebt in einer tristen, kühlen, nach Sensation heischenden Welt. Doch er ist anders. Paolo setzt sich gern auf eine Schaukel, hört fröhliche  und ernste Musik, liest Bücher mit glücklichem oder

traurigem Ende. Dazwischen bügelt er Wäsche  und stopft seine Strümpfe. Er unterscheidet sich von anderen auch darin , dass er weinen kann und das nicht verbirgt. 

Als er in einem  Cafe´  über eine Geschichte weint, sehen  die erstaunten Gäste, wie sich Paolos Tränen in rote Blumen  verwandeln. Eine Sensation, die die Leute flugs weiter geben. Und gierig pflücken sie Paolos Blumen, die auch Farbe in ihr Leben bringen. Für Paolo jedoch ist das stille Glück vorbei. Fotografen und Schaulustige bedrängen ihn. Da schleicht er sich heimlich aus der Stadt...

Sandra Luchsingers Debüt - ausgezeichnet mit dem Schweizer Bilderbuchpreis 2003 - ist ein Buch über Gefühle: wie sie entwickelt und gestärkt und warum sie gezeigt, gelebt werden müssen. Die Geschichte ist in gedämpfte Farbigkeit getaucht, mit vielen Graublau- und Brauntönen, nur gelegentlich heitern lindgrüne Flächen und rote Blüten die Palette auf. Möglicherweise spiegeln die stumpfen Farben, die sparsamen Details und der kräftige, oft karikierende Strich nicht nur das Stimmungsbild der Stadt, sondern auch ein Gegenbild der grellen Medienwelt heute. 

In "Paolos Glück" werden echte Gefühle wichtig genommen, in einer Welt, wo es "out" ist, sie zu leben und in der zu viele Menschen ihr Wesen darauf trimmen, immer "cool" oder "erfolgreich" und "perfekt" zu erscheinen. Die Autorin dreht diese Norm witzig überzogen um: ihr Held weint häufig, in aller Öffentlichkeit und ist glücklich dabei. Die sinnbildhafte Geschichte ist schön, macht nachdenklich und gibt Mut zum Anderssein. (SBE)

(s.a. "1000 und 1 Buch", 3/2004

 

Lööf, Jan: Pelle hilft dem Lokführer. - Zürich: Atlantis  Verl. im Orell Füssli Verl., 2014. - 14,95€ ; ab 4 J

 

In dem Bilderbuch des bekannten schwedischen Illustrators Jan Lööf

(Jg. 1940) wird es für Pelle Zeit, aufzuräumen, ehe die Mutter von der Arbeit kommt. Doch als er die Schienen einräumen will, stoppt ihn ein Stoffaffe, der sich als Lokführer vorstellt. Die Lok ist kaputt und Pelle soll sie reparieren. Dann lädt ihn der Lokführer zu einer Spazierfahrt mit der kleinen Dampflok ein und ein Gepard, der Freund des Lokführers, saust schneller als ein Motorrad mit Pelle zurück. Auf den Innendeckeln des Bilderbuches werden am Anfang und am Ende eine Dampflok, Diesellokomotive und Elektrolok groß im Bild vorgestellt. Ein etwas skurril-witziges Bilderbuch mit schönen großformatigen Bildern, in dem ganz nebenbei auch Kenntnisse zur Eisenbahn für die Jüngsten vermittelt werden. (SBE)


Nilsson, Ulf (Text)/ Eriksson, Eva (Ill.): Kleine Schwester Kaninchen/ Aus d. Schwed. - Hamburg: Oetinger,              . 28 S.: farb. Ill.


Ulf Nilsson hat drei Bücher über die kleine Schwester Kaninchen geschrieben. In dem ersten wird erzählt, wie der Kaninchenbruder 

auf die kleine Schwester aufpassen muss, wenn Mama und Papa auf Mohrrübenjagd sind. Und wie er alle Arbeiten - mehr oder weniger lustvoll - erledigt, die sonst Mama und Papa tun. 

Die klaren liebevollen Zeichnungen mit weicher Linie sind in der Farbigkeit mit verschiedenen Brauntönen etwas zurückgenommen.

 

Nöstlinger, Christine: Jeden Morgen um 10./ Bilder von Katharina Sieg. - 1. Aufl. - Wien: Nilpferd im G& G Verl., 2016. -BB; 14,99€

                                                                                                    ab 4J

 

Die österreichischen Autorin Christine Nöstlinger hat am 13.10.2016 ihren 80.Geburtstag gefeiert. Sie gehört damit zu den ältesten noch produktiven Kinderbuch-Autorinnen in Europa. 

In dem Bilderbuch "Jeden Morgen um 10" kommt der kleine wuschelköpfige Hund Max von der Insel La Maddalena ganz allein mit der Fähre herüber in den Hafen von Palau, am Nordende Sardiniens. Er spaziert durch den Ort, dann legt er sich in den Schatten vor der Kirche nieder und beobachtet die vorbei laufenden Menschen. Doch auch die Leute von Palau beobachten neugierig den Hund. Warum kommt er immer allein herüber und fährt abends wieder weg? So fragen die Schneiderin, der Pfarrer, die Gemüsefrau, der Bäcker, die Wirtin, der Baumeister und die Tochter der Wirtin, die jeden Abend vor der Bar einen Campari trinken, nacheinander den Hund Max. Der gewitzte Hund erzählt jedem eine andere Geschichte. Die Schneiderin erfährt, dass Max auf den Vater wartet, der von Palau mit einem Ballon davongeflogen ist und nach drei Jahren wiederkommen wollte. Dem Pfarrer erzählt er, dass er vor einer verliebten Katze fliehen musste und die Tochter der Wirtin erfährt, dass Max Geschichten-Erzähler ist, ihm auf der kleinen Insel daheim keine Geschichten mehr einfallen.

Insgesamt erzählt der Hund Max den Leuten von Palau sieben kleine Geschichten und es bleibt offen, welche wahr ist. So können sich auch die Leser weitere Geschichten dazu ausdenken.

Christine Nöstlinger, 1936 in Wien geboren und aufgewachsen, studierte Gebrauchsgrafik und Angewandte Kunst. Sie gehört zu den bekanntesten österreichischen Kinderbuch-Autorinnen, hat über 100 Bücher veröffentlicht und ist mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis und der Hans-Christian-Andersen-Medaille, den bedeutendsten europäischen Kinderbuchpreisen geehrt worden.

Ihr originelle Bilderbuch-Idee hat die Hamburger Illustratorin Katharina Sieg mit südländischem Flair, farbenfreudig, großflächig und dekorativ ausgestaltet. (SBE)

 

Nordquist, Sven (Text und Ill.): Ein Feuerwerk für den Fuchs/ Aus d. Schwed. - Hamburg: Oetinger,        . 28 S.: farb. Ill.

 

Der mit der Elsa-Beskow-Medaille ausgezeichnete schwedische Kinderbuchautor und Illustrator hat vier Bücher den alten Pettersson geschrieben, der mit seinem Kater Findus in einer alten Hütte allein lebt. Aber beide verbringen ihre Tage recht lustig. In diesem Buch verdirbt der alte Pettersson den Füchsen ein für allemal den Appetit auf Hühner. Mit sehr detailreich ausgeschmückten Illustrationen.

 

Pauli, Lorenz/ Schärer, Kathrin:  Böse. - 1. Aufl .  - Zürich: Orell Füssli, 2016. - 32 S.; BB, 14,95 €                         ab 4J

 

In dem Bilderbuch des bekannten Schweizer Bilderbuch-Duos Lorenz Pauli und Kathrin Schärer geht es merkwürdig zu. Nacheinander behaupten der Hund, die Ziege, die Taube und die Schweine, dass sie gut und anständig sind und dann haben sie doch irgendetwas Böses drauf. Gerade als die Katze sich brüsten will, kommt aus dem Stroh eine Maus, die neben dem Pferd ein paar Körner findet. Da tritt ausgerechnet das brave Pferd auf die Maus. Das finden alle gemein! Doch als die Katze verschwunden ist, hebt das Pferd vorsichtig den Fuß und die  lebendig gebliebene Maus bedankt sich bei dem Pferd.

In dem Buch wir in einer für kleinere Kinder verständlichen Sprache über Gut und böse philosophiert. Niemand ist nur gut, alle Tiere haben auch einen Schabernack hinter den Ohren. Doch es gibt Grenzen für das Böse. Und so wie es aussah, hatte das brave Pferd diese überschritten. Nein, im Gegenteil! Der Huf des Pferdes, innen hohl, hat die Maus vor den begierigen Blicken der Katze gerettet. Eine gut erzählte Geschichte zum Thema Gut und Böse, das mit dem Buch auch in der Grundschule diskutiert werden kann. Mit großflächigen monochromen und eindringlichen Bildern.

 

Portis, Antoinette: Spriedel. - Hamburg: Aladin, 2015. - 12,90€; ab 3J

 

Die in Californien lebende Bilderbuchkünctlerin Antoinette Portis ist bereits mit dem innovativen Bilderbuch "Dies ist kein Karton" auf dem deutschen Bilderbuchmarkt vertreten. Nun hat die Übersetzerin Ebi Naumann Portis neuestes kreatives Bilderbuch mit dem titel "Spriedel" ins Deutsche übertragen. "Spriedel", was soll das bedeuten, fragt sich wohl jeder, der das Buch ansieht. Ja, richtig, es bedeutet nichts. Es ist nur ein Spiel, an dem am Ende alle vögel und sogar der Hund Gefallen finden.

Spatz hat es eines Tages satt, immer nur "Piep" zu sagen, so rutscht ihm "Spriedel, friedel!" heraus. Die Krähe schimpft:"Schluss mit den Albernheiten!" Doch es ist zu spät, schon zwitschert der rote Kardinal "icke, zicke!", die weiße Taube sagt nicht mehr "Gurr", sondern "Urpsli, schnurpsli!" und auch alle anderen Vögel reimen munter drauflos. Bis auch die Krähe "Yuppie" krächzt, die Katze "Schmudel!" miezt, worauf der Hund mit "Schampudel!" antwortet.

Eine originelle Bilderbuchidee mit modernen witzigen Bildern, in denen reimende Vögel vor vollfarbigen Hintergründen sitzen und sprühende Wortideen in weißen Sprechblasen hinauszwitschern.SBE

 

Richards, Keith: Gus & ich/Ill. Theodora Richards. Dt. Andreas Steinhöfel. - München: Heyne i. Random House, 2014. 48 S.:€12,99,

ab 6J

 

Das Bilderbuch des Leadgitarristen der "Rolling Stones" Keith Richards "Gus & ich" erzählt von dem magischen Moment, als Richards als kleiner Junge beschloss, Gitarrist zu werden. 

Als Kind besuchte er gern seinen Großvater Theodore August Dupree, genannt Gus,der immer für ihn Zeit hatte. Der streift mit seinem Enkel stundenlang, ja manchmal Tage, die zu Nächten werden, durch die Natur und kleine Ortschaften. Gus war einst Soldat, dann Bäcker und Leiter einer Tanzkapelle. Im Wohnzimmer steht ein klavier auf dem seine Gitarre liegt. Eines Tages nimmt der Großvater seinen Enkel in ein großes Musikgeschäft nach London mit, wo Musikinstrumente gebaut, repariert und verkauft werden. Während Gus nach Gitarrenseiten guckt, hat er Keith oben auf ein Bord gesetzt, dass der kleine mehr sehen kann. Der Junge ist fasziniert von den an Drähten vorbeiziehenden Gitarren, die an anderer Stelle gestimmt werden. "Dinka plink, plink" bleibt dem kleinen im Ohr. Er wünscht nichts sehnlicher, als dass der Großvater ihm die Gitarre vom Klavier holt. doch der sagt:"Warte, bis du sie dir allein herunter holen kannst." Als es so weit ist, gibt ihm der Großvater den ersten Unterricht.

Die kleine emotionale Geschichte erzählt wie Keith Richards' Weg als Musiker begann. 1943 in Dartford in der Grafschaft Kent geboren und aufgewachsen, gründete er 1962 mit Mick Jaggers und Brian Jones die "Rolling Stones", für die er seit über 50 Jahren die Rhythmus- und Leadgitarre spielt. Heute lebt der Musiker in Connecticut/USA. Richards Tochter Theodora Richards, Model und

Grafikdesignerin, lebt in New York. Nach Fotos schuf sie mit schwarzem Strich Zeichnungen von Gus und seinem Enkel und wesentliche Details wie Instrumente, Wanderschuhe und Ortschaften, die durch Farbflächen und farbige Akzente belebt werden. Mit viel Gefühl wird der Junge mit der Gitarre ins Bild gesetzt. Die Gestaltung ist sehr abwechslungsreich in Form und Perspektive. Ein leeres Notenblatt fordert am Ende auf, selbst einen Song zu komponieren. S.B.E.

 

Schär, Brigitte/ Müller, Jörg: Die Weihnachtsshow. - Aarau; Frankfurt; Düsseldorf: Patmos im Sauerländer Verl., 2005. BB, neu ab 14,90, ab 5 J

 

Das witzig-ironische Bilderbuch des Schweizer Künstlerduos Brigitte Schär und Jörg Müller ist ein eher alternatives Weihnachtsbuch und doch gibt es auch hier romantische Bilder.

Der Osterhase wünscht vom Kalendermacher, dass er mit dem Christkind endlich mal den Job tauschen kann. Er sieht nicht ein, dass immer das Christkind das schönste Fest im Jahr haben soll. das Christkind ist mit dem Tausch einverstanden. Doch als es die viele Arbeit vor Ostern sieht, spannt es eine Vielzahl von Schutzengeln für das Ostereier bemalen ein, die höchst originelle Osterware liefern.

Auch der Osterhase spielt seine Rolle als Christkind in der großen Weihnachtsshow des TVs so, dass den Zuschauern Hören und Sehen vergeht. Nicht nur, dass er die erschrockene Maria sofort mit dem Wort "Mama" begrüßt. Er springt aus der Krippe und zeigt dem Publikum, was er sonst noch alles drauf hat: Er jongliert, springt Saltos, steppt und tanzt Rock'n Roll und singt mit Frank-Sinatra-Stimme "White Christmas". Dann fliegt er zufrieden mit seinem Ostereier-Propellerflugzeug wieder zurück zur Insel, wo all die berühmten Figuren wohnen. Das Christkind fand ihn super, doch der Kalendermacher hat da eine ganz andere Meinung.

Mit ironischem Augenzwinkern und zeitkritischem Blick auf die Welt, illustriert der Schweizer Jörg Müller diese Weihnachtsshow, die irgendwie auch nett ist, aber so ganz anders, als sonst üblich. Seine Detail genaue zeichnerische Brillanz und die gute malerische Qualität lassen seine ganzseitigen Bilder - trotz Witz und Spiel mit Motiven aus der christlichen Kulturgeschichte - zu außerordentlich sehenswerten monumentalen Gemälden werden. Das Buch wurde ein Klassiker wie auch andere Werke Jörg Müllers, der 1942 in Lausanne geboren wurde und heute in Biel lebt. Bereits für seine erste Bildmappe "Alle Jahre wieder saust der Presslufthammer nieder oder die Veränderung der Landschaft" von 1974 bekam er den Dt. Jugendbuchpreis, ebenso 1990 für sein Bilderbuch "Aufstand der Tiere..." und 1994 wurde er mit der Hans-Christian-Andersen-Medaille für sein Gesamtwerk geehrt. Alle seine Bilderbücher zeichnen sich durch den gesellschaftskritischen Blick, eine große Realitätsnähe und ein hohes künstlerisches Niveau aus.

Die Textautorin Brigitte Schät ist 1958 geboren, lebt bei Zürich und ist als Schriftstellerin und Jazzsängerin tätig. Sie wurde 1995 mit dem Dt. Jugendbuchpreis geehrt. SBE

 

 

Schärer, Kathrin: Johanna im Zug. - Zürich: Atlantis, Orell Füssli, 2009.        S.; 14, 90 €, ab 4 J.

 

In Kathrin Schärers Bilderbuch "Johanna im Zug" fährt ein Zug durch das Land, ein Zug mit vielen Wagen, klopfenden Rädern, wagen mit vielen Abteilen. Im ersten sitzt eine Kuh, im zweiten ein alter Hund, im dritten klettert eine neugierige Ziege herum und im vierten sitzt ein rosa Schwein.

Eine Zeichnerin zeichnet und erzählt die Geschichte und kommt mit dem Schwein ins Gespräch. Das hat viele Wünsche: Zuerst möchte es einen dunklen Fleck auf seinen Körper gemalt haben, dann will es seinen Namen wissen. Die Ziege nennt es einfach Johanna. Dann will das Schwein noch ein gestreiftes Hemd und schließlich noch einen Mitreisenden. 

Der Zug fährt durch lichte Landschaften und dunkle tunnel, durch große Bahnhöfe und nächtliche Städte. Am Ende regt die Zeichnerin an, eine weitere Geschichte selbst zu zeichnen, die beginnt: "Ein Schiff fährt den Fluss herunter...".

Kathrin Schärer hat mit "Johanna im Zug" ein intelligentes, humorvolles und emotionales Bilderbuch entwickelt, das ganz nebenbei Kenntnisse über das Thema "Bahn" vermittelt und zugleich eine lebendige Geschichte bleibt mit wunderschönen Zeichnungen und vielen Anregungen.

Das Buch war für den Dt. Jugendliteraturpreis 2010, Sparte Bilderbuch nominiert.SBE

 

Scheffler, Axel: Mix,Max mit lustigen Reimen/ Aus dem Engl. tragen von Eva Lukas. -  2013.  ab 4 J

 

Das Buch ist ein witziges Pappbilderbuch des bekannten Bilderbuchkünstlers Axel Scheffler, der 1957 in Hamburg geboren wurde und seit den 80er Jahren in London lebt. Sein Bilderbuch "Der Grüffelo" machte ihn weltweit bekannt. 

Auf den rechten Seiten des querformatigen Mix-Max-Bilderbuches werden insgesamt elf Tiere vorgestellt. Außer dem Eichhörnchen und der Maus sind es unsere wichtigsten Haustiere. Auf den linken Seiten gibt es kurze Texte in Reimen. Da die Seiten zweigeteilt sind, lassen sich die Tiere und Reime noch lustiger gestalten, in dem die Kuh zum Beispiel das Unterteil des Schweines bekommt und auch den unpasssenden Vers dazu. So heißt es dann oben:

  "Herrlich -ich bin eine Kuh/ steh auf der Wiese und mach muh/

    fresse Gras soviel ich mag/ den ganzen lieben langen Tag.

und auf dem unteren Teil:

   "Rund und rosa ist mein Bauch/ rundlich sind die Beine auch/ Und     das hab ich sagt Mama/ ganz eindeutig von Papa!"

Die Reime wurden von Eva Lukas in die deutsche Sprache übertragen. Ein kurzweiliges Bilderbuch zum Spielen, Kennenlernen und Zuordnen. Der Folgeband mit Wildtieren ist 2014 erschienen und heißt: "Mix,Max mit verrückten Reimen".SBE

 

Shepard, Jessica: Oma, vergiss mich nicht!/ Aus dem Englisch. -Gießen: Brunnen Verl., 2015. BB; 12,95   ab 5 J

 

In dem ersten Bilderbuch der englischen Autorin und Illustratorin geht es um das Verhältnis von Oskar zu seiner Oma. Er findet, dass er die beste Oma der Welt hat. Mit ihr kann er toll spielen, wild toben, zusammen lesen oder zusammen das Geschirr abwaschen. Doch plötzlich verändert sich Oskars Oma. Sie vergisst viel, sogar seinen Geburtstag und manchmal kann sie ganz einfache Sachen nicht mehr allein. Und eines Tages zieht sie in ein Pflegeheim. Da besucht Oskar sie öfter mit seinen Eltern. Oma hat jetzt manchmal gute Tage, dann erzählt sie viel von früher und sie machen etwas zusammen. Und manchmal hat sie schlechte Tage, dann schimpft sie grundlos mit Oskar und schreit. Aber für Oskar bleibt sie trotzdem die beste Oma der Welt. Er weiß, dass sie nichts dafür kann, wenn sie schlecht drauf ist. Seine Oma hat Demenz, das hat ihm Papa erklärt.

Einfühlsam und schon für Vorschulkinder verständlich, schildert die englische Bilderbuchkünstlerin eine Demenz-Erkrankung von den ersten Anzeichen bis zur Aufnahme in ein Pflegeheim. Das Leben dort mit anderen Heimbewohnern wird ebenfalls detailliert geschildert. Sympathisch ist, dass Oskar dank Papas Erklärungen das neue Leben seiner Oma annehmen kann.

Mit liebevollen, realistischen und witzigen Zeichnungen auf hellen Gründen, die sich auf die Personen und wenige Details konzentrieren. Am Ende gibt es auf zwei Seiten sachliche kindgerechte Hinweise zur Krankheit Demenz und wie Kinder dabei helfen können. Das Bilderbuch zu einem aktuell wichtigen Thema wird von der Alzheimer-Gesellschaft empfohlen.

Jessica Shepard ist 1990 geboren. Sie studierte am Uni-College von Falmouth/Cornwell Illustration. Diesem ersten Bilderbuch der Künstlerin liegen eigene Erfahrungen bei der Betreuung von Menschen aller Altersstufen zugrunde. SBE

 

Somerset, Mark u, Rowan: Alles gut, Kleiner!. - CarHamburg : Carlsen, 2013. - BB; 14,90€ , ab 3 J

 

Das neuseeländische Bilderbuch-Künstlerpaar Mark und Rowan Somerset haben ein witziges Buch mit Versen und originell ausgestanzten Bildern geschaffen. Zwei Krabbeltiere sitzen auf den beiden Seiten eines Blattes. Das rote Tierchen auf der warmen, sonnigen Oberseite, das blaue Tierchen auf der finsteren, kalten Unterseite. Alle Versuche des Rotkrabblers, den Blaukrabbler auf seine Seite hinauf zu ziehen, scheitern an den Vorbehalten des Blaukrabblers, der es zwar auch gern so schön licht und warm hätte, aber nicht den Mut zur Veränderung findet. Ein pfiffiges Bilderbuch

mit Hintersinn, das Kindern und Erwachsenen Spaß machen kann. SBE

 

Steig, William: Erwachsene machen, was sie wollen/ Aus d. Amerikan. - Hildesheim: Gerstenberg, 1996. - BB; ab 1,80€ im Internet                                                                   5 - 10J

 

Der bekannte amerikanische Cartoonist und Bilderbuchkünstler 

William Steig zeigt in seinem handlichen Bilderbuch "Erwachsene machen, was sie wollen" im Querformat wie komisch Erwachsene auf Kinder wirken können. Zum Beispiel: "Erwachsene behaupten, dass sie auch mal Kinder waren/ Erwachsene mögen es, einen zu bestrafen/ Erwachsene hassen es , auf Fragen zu antworten/ Erwachsene möchten ständig geküsst werden/ Erwachsene blockieren ständig das Telefon" das sind einige der rund 40 Thesen, die Steig stellvertretend für Kinder aufstellt. Dazu hat er witzige Cartoons erstellt, die in der Regel eine Buchseite ausfüllen, und die Erwachsenen im kritischen Licht der Kinder vorführen. Einige sätze, wie "Erwachsene hassen es, Steuern zu zahlen" würden, wenn sie für Kinder von 5 - 10 Jahren überhaupt von Interesse wären, wohl eher deren Mitgefühl erregen, denn Kritik.

Die Szenen und Figuren William Steigs, Kinder und Erwachsene gleichermaßen hübschhässlich, sind mit viel Ironie so gezeichnet, dass sich Kinder schon ab fünf Jahren erkennen können und sie auch Verständnis für ihre "geplagten" Eltern empfinden werden. Und auch Eltern können sich unschwer wiedererkennen und zum Nachdenken angeregt werden. Ein Buch zum gemeinsamen Durchblättern und Reden.

William Steig ist 1907 in New York geboren. Er studierte Grafikdesign und veröffentlichte seit den 30 er Jahren Cartoons im legendären "New Yorker". 1968 begann er eine zweite Karriere als Kinderbuchautor. SBE

 

Thore, Maria Nilsson: Dirk und Birk und dazwischen das Meer.

Aus d. Schwed. - Zürich. Orell Füssli, 2014, BB, ab 3 J

 

Dirk und Birk in dem Bilderbuch der schwedischen Bilderbuchkünstlerin Maria Nilsson Thore, geboren 1975 bei Stockholm, sind zwei recht verschiedene tierähnliche Wesen. Doch beide brauchen nicht viel, um glücklich zu sein. Birk lebt auf einer Insel in einem Leuchtturm. Er mag es gemütlich und strickt mit Leidenschaft bunt gemusterte Schals. Dirk lebt auf der gegenüber liegenden Insel in einem kleinen Häuschen, er ist gern in der Natur und angelt für sein Leben gern. Doch an manchen Abenden, wenn der Wind pfeift und die Wellen des Meeres rauschen, denken beide schon mal: Wie schön wäre es jetzt, nicht allein zu sein. Dann wechseln Briefe von einer Insel zur anderen mit einer Einladung. Doch beide können nicht schwimmen und beide sind schrecklich faul, erwarten vom jeweils anderen, dass er die Strecke irgendwie überwindet.

Erst im winter, als das Meer zugefroren ist, schaffen es die zwei, sich zu besuchen und auch eine Weile zusammen zu leben.SBE

 

Tison, Annette/ Taylor, Talus: Barbapapa feiert Weihnachten/  Aus dem Französsichen. - 6. Aufl. - Zürich: Atlantis, 2011. - ab 9,95 € ,ab 4J

 

Nachdem die französische Zeichnerin und Architektin Annette Tison (1942-2009) und der amerikanische Biologie-Lehrer Talus Taylor (1932 -1915) das erste Barbapapa-Buch 1970 veröffentlichten, wurde die Serie der Barbapapa-Bücher weltweit bekannt, ist inzwischen in über dreißig sprachen übersetzt und als Zeichentrickfilm verfilmt worden. Inzwischen ist die Buchreihe Kult. Auch die Barbapapas wollen Weihnachten mit einem Weihnachtsbaum feiern, den sich vor allem die Kinder wünschen, doch bei der Suche nach dem richtigen Baum erkennt Barbapapa, dass er den Tieren die bäume nicht wegnehmen darf. Doch dank der Wandlungsfähigkeit der Barbapapa-Familie fällt Barbapapa auch zu diesem Problem eine kreative Alternative ein.

Die Autoren nehmen wie auch in ihren anderen Büchern hier schon früh, das Buch erschien 1974 zum ersten Mal, Gedanken zum Umwelt- und Tierschutz auf. Die Wünsche der Kinder und die sorgenvollen Gedankenspiele Barbapapas werden durch Luftblasen kenntlich gemacht. Da es auch diesmal am Ende eine Lösung gibt, vermittelt das einfach strukturierte Bilderbuch, wie auch die ganze Reihe, den optimistischen Gedanken: Alles ist möglich! Mit witzigen und farbenfreudigen Bildern in einer schneebedeckten romantischen Landschaft von Annette Tison. SBE

 

White, Kathryn/ Edgson, Alison: Urlaubsgrüße vom Schneemann./ Aus dem Engl. - Gießen: Brunnen, 2013. BB, 13€, ab3J

 

In dem Winter-Bilderbuch "Urlaubsgrüße vom Schneemann" des englischen Bilderbuch-Duos Kathryn White und Alison Edgson hat Hase Paulchen einen wunderschönen Schneemann gebaut. Doch eines Tages ist sein Schneemann verschwunden. Die Mama tröstet den traurigen Hasen: "Alle Schneemänner machen im Frühling Urlaub. Dein Schneemann kommt im winter bestimmt zurück." Und tatsächlich, bald darauf bekommt Paulchen Urlaubskarten vom Schneemann aus der Wüste,dem Dschungel und sogar aus New York. Doch als es wieder zu schneien beginnt, steht Paulchen Schneemann wieder vor der Haustür.

Ein liebenswertes Buch, das nebenbei Ansichten über exotische Gegenden zeigt, denn die Urlaubskarten stecken tatsächlich zum Herausnehmen in einem Fach des Buches. Mit wunderschönen Illustrationen in einem weichen malerischen Stil von Alison Edgson.

 

Wick, Walter: Ich finde was...: Besuch aus dem All. - Stuttgart:

Frankh-Kosmos-Verl., 2013. - Fotobilderbuch; 12,99€ ; ab 4 J

 

Nach seiner vielfach ausgezeichneten Bilderbuch-Serie "Ich sehe was...", in der es um einzelne Dinge ging, gibt es von dem amerikanischen Bilderbuch-Gestalter und Fotografen Walter Wick seit 2003 die Reihe "Ich finde was..." in der er komplexe Märchen und andere Fantasy-Welten entwickelt. In dem Bilderbuch "Ich finde was... Besuch aus dem All" sieht eine Prinzessin in einer Kristallkugel Zukunft. Ein Raumschiff fliegt eine Zeitspanne  zurück und landet vor dem Schloss der Prinzessin. Natürlich passiert das alles in einem Spielzimmer, denn vor allem in der Fantasie der Kinder können die Welten der Vergangenheit und der Zukunft so spielerisch leicht im Heute zusammentreffen. Ein wunderschön fotografiertes, detailreiches und farbenprächtiges Bilderbuch.SBE

Wick, Walter: Ich finde was... Der Piratenschatz. - Stuttgart: Franckh-Kosmos- Verl., 2011. - Fotobilderbuch; 12,95 €; ab 4 J

 

Der Fotograf und Bilderbuch-Gestalter Walter Wick, bekannt aus der

Zusammenarbeit mit Jean Marzello für die Reihe "Ich sehe was... ", schuf als Einzelkünstler die Reihe "Ich finde was...", in deren Bänden die Dinge stärker in historischen Themenbereichen wie  Saurierzeit, Märchenwald und Piratenschatz bzw. in komplexen Welten gesucht werden müssen.

Ausgehend von einer alten Schiffseigner-Münze auf der ersten Seite, einem zweiten Bild mit goldenem Pokal und kostbarem Schmuck und einem dritten mit offener Schatztruhe in einem untergegangenem Schiff, weitet sich mit jedem Bild der Horizont. Bis er aus der Vergangenheit über einen Strand-Souvenirladen, der noch fast wie ein Piratenschiff an Land aussieht, in eine sonnige Gegenwart am Strand führt, wo nur noch wenige Details an die dunkle Zeit der Piraten erinnern.

Auf zwölf Doppelseiten hat Walter Wick Miniatur-Welten entworfen, digital fotografiert und mit weiteren Elementen per Computer verbunden. Verse am Rand einer Seite fordern den Betrachter auf, bestimmte Dinge gezielt zu suchen, konzentriert zu schauen oder selbst Fantasie zu entwickeln. Wie in allen Büchern der Reihe wird auch in diesem auf Details hingewiesen, die im Alltagsblick verloren gehen. Die wunderbaren Miniatur-Welten sind wahre Schätze, doch die noch zu hebenden Schätze sind die des Auges und des Verstandes. (SBE)

Wild, Margaret / Rossoll, Judith: Der Sumpfstapfer.  - Gießen: Brunnen Verl., 2015. BB; 12,99 €

ab 4 - 5 J, Erwachsene

 

Das Bilderbuch "Der Sumpfstapfer" des australischen Bilderbuch-Duos Margaret Wild und Judith rossoll ist ein lebensphilosophisches Bilderbuch für Kinder und Erwachsene. Der Sumpfstapfer trottet tagaus, tagein kreuz und quer durch den Sumpf und zum Schluss noch einmal um den Sumpf herum. Doch manchmal wünscht sich der Sumpfstapfer etwas anderes, weiß aber nicht was. Manchmal fühlt er sich einsam, weiß aber nicht warum? Eines Tages fragt ihn der Frosch, ob er denn noch nie etwas Neues ausprobiert hätte? Darüber muss der Sumpfstapfer nachdenken und zum ersten Mal in seinem Leben pflückt er eine gelbe Blume. Die Blume macht ihm

Mut, noch mehr zum ersten Mal auszuprobieren. Doch richtig glücklich ist er noch immer nicht. Da trifft er den Frosch wieder, der ihn fragt, ob er denn schon einmal weit weg war? Nein, das war der Sumpfstapfer nicht und er muss über die Frage nachdenken. Dann schafft er es über die kleine Steinmauer, die den Sumpf umgibt, zu

steigen. Er tritt in eine neue Landschaft ein, eine mit vielen Blumen und weiten Hügeln und er trifft dort auf viele andere Sumpfstapfer.

Die durchgängig in monochromen Grün- und Brauntönen gehaltene Bildgestaltung mit wenigen Farbtupfern in Gelb und rosa entspricht adäquat dem Text, sie lässt Raum zum Nachdenken. Der ebenfalls grüne Sumpfstapfer mit großen naiven Augen, einem weißen Zahn und lichten Grasbüscheln auf dem Kopf sieht drollig und sympathisch aus. Ein liebenswertes Buch, das sich aber nicht allein durch die Bilder, sondern nur in der Symbiose von Text und Bild erschließt.

Margaret Wil,ist  1948 in Südafrika geboren und lebt seit 1972 in Australien, in Sydney. Sie gehört zu den bekanntesten australischen 

Kinderbuch-Autorinnen und hat über 40 Bücher veröffentlicht. Für ihr Bilderbuch "Fuchs" erhielt sie 2004 den Dt. Jugendliteraturpreis, Sparte Bilderbuch. Judith Rossoll lebt in Melbourne, ihre Bücher werden auch in Großbritannien und den USA veröffentlicht.

Bilderbuchautoren/ Illustratoren



Ahlberg, Janet und Allan (Illustrator) geb. 4.Juli 1938 in Croydon,

                                      Großbritannien

Allen, Jonathan (Bilderbuchkünstler, Maler), geb. 1975, lebt in NY,                      USA

Baumann, Kurt (Autor), Schweiz

Beer, Hans de (Autor und Illustrator), geb. 1957 Muiden,Niederlande

Bergström, Gunilla (Journ, Autorin, Illustratorin), geb. 3.Juli 1942 in                   Göteborg, Schweden. Erhielt 1979 die Elsa-Beskow-Medaille.

Bernard, Jiri (Cartonist, Illustrator), geb. 13.April 1946 Tschechien,studierte an der Akademie der Bildenden Künste München  lebt in Tschechien

Binder, Hannes (Illustrator, Maler), geb. 1947, studierte an der Zürcher Kunstgewerbeschule, Hochschule f. Gestaltung und Kunst Luzern, lebt in Zürich und im Tessin/ Schweiz

Boie, Kirsten (Kinderbuchautorin), Deutschland, lebt in Hamburg

Bos, Burny (Kinderbuchautor), geb. 8.April 1944 in Haarlem/ NL                                 Niederlande

Briggs, Raymond (Illustrator, Maler, Comiczeichner), geb. 1934 in  London/ GB, studierte Malerei in London u. Typographie in  Brighton, lebt heute in Sussex, gehört zu den bedeutendsten Kinderbuch-Autoren Englands, "Der Schneemann", "Wenn der Wind weht" (Dokumentation über eine nukleare Notfall- Planung) und der Comic "Ethel und Ernest" sind auch verfilmt worden.

Brix-Henker, Silke (Illustratorin), Deutschland

Butler, Christina (Autorin, Illustratorin), GB

Chernysheva, Natalia (Animationskünstlerin u. Illustratorin), geb. 1984 in Swerdlowsk, Russland,

Davis, Benji, (Illustrator, Autor), lebt in London

Edgson, Alison (Illustratorin). GB

Eidrigevicius, Stasys (Grafiker, Maler,llustrator), geb. 1949, Litauen

Eriksson, Eva (Illustratorin, Autorin), Schweden

 

Greban, Qentin (Illustrator), geb. 1977 in Brüssel/Belgien, lebt auch  heute in Brüssel


Heine, Heinrich (dt. Dichter), geb.1797 Düsseldorf - gest.17.2.1856                    Paris

Henn, Sophy (Autorin, Illustratorin), Großbritannien, studierte in  London Mode. absolvierte in Brighton ein Meisterstudium für Illustration

Hole, Stian ( Autor und Illustrator), Norwegen

Janosch (dt. Kinderbuchautor und. Illustrator), geb, 1931 in  

                 Hindenburg, Oberschlesien, als Host Eckert, 1953-58  

                 Studium an der Münchner Kunstakademie, lebt seit 1971 auf Teneriffa. Dt. J.Litpr. 1979 für "Oh, wie schön ist Panama"

Janisch, Heinz (Autor), geb. 1960 in Güssing/Burgenland, Österreich, studierte Germanistik u. Publizistik in Wien, arbeitete seit 1982 beim Österreichischen Rundfunk, zahlreiche Bücher für Kinder u. Erwachsene

Jansson, Tove (1914-2001), finnlandschwedische Autorin u. Malerin,Finnland, zahlreiche Kinderbuch-Preise


Johnson, Crockett (Illustrator), USA

Jullien, Jean (Grafiker, Illustrator, Video-Künstler), Frankreich

               geb. 1963 in Cholet, aufgewachsen in Nantes, studierte                          Grafik-Design in Quimper u. in London an der Royal College

               of  Art. Lebt in London

 

Kanata, Konami (Manga-Zeichnerin), geb. 1958, lebt in der Region    

                Tokyo/ Japan

Kellog, Steven (Bilderbuch-Autor und Illustrator), USA

Könecke, Ole (Illustrator u. Autor, Hamburg)

Krüss, James (Kinderbuchautor), Deutschland

Kuskin, Karla (Autorin, Ill.), 1932-2008, USA

 

Laaser, Knut (Autor)

Lidberg, Rolf (Maler, Illustrator u. Botaniker), 1930-2005, Schweden

Luchsinger, Sandra (Illustratorin, Autorin), Schweiz

Lööf, Jan (Illustrator, Comic-Zeichner, Autor,Jazzmusiker ), geb. 1940,

                 Schweden

MacNaughton, Tina (Illustratorin), GB

Müller, Jörg (Maler u. Illustrator), geb. 1942 in Lausanne, lebt in Biel

                 Schweiz

Nilsson, Ulf (Kinderbuchautor), Schweden

Nöstlinger, Christine (Kinderbuchautorin), geb.1936 in Wien,

                 lebt in Wien/ Österreich

Nordqvist, Sven (Kinderbuchautor und Illustrator), Schweden

Pauli, Lorenz (Kinderbuch-Autor), Schweiz

Portis, Antoinette (Illustratorin), USA  (CA)

Richards, Keith (Autor, Musiker), geb. 1943 in Dartford/ England,  

                lebt heute in Connecticut/ USA

Richards, Theodora (Designerin, Illustratorin, Malerin), Tochter von

                 K.R., lebt in New York

Rossoll, Judith (Illustratorin), Australien, lebt in Melbourne

Schäfer, Jasmin (Illustratorin)

Schär, Brigitte (Autorin und Jazzsängerin), geb. 1958, Schweiz

Schärer, Kathrin (Bilderbuch-Künstlerin), Schweiz

Scheffler, Axel Illustrator, geb. 1957 in Hamburg, lebt seit 1980 in  

                  London

Schreyer, Birgit (Illustratorin), geb. 1965

Schössow, Peter (Illustrator), geb. 1953, Hamburg

Shepard, Jessica (Illustratorin, Autorin), geb. 1990, lebt in Cornwell/                  GB

Sieg, Katharina (Illustratorin), Hamburg/ Dt.

Simont, Marc (Illustrator), 1915-2013, USA

Somerset, Mark (Illustrator), Neuseeland

Somerset, Rowan (Illustratorin), Neuseeland

Steig, William (Illustrator, Cartoonist, Kinderbuch- Autor), geb. 1907

                   in NY - 2003 gest. in Boston/ USA

Thore, Maria Nilsson (Autorin, Illustratorin), geb. 1975 bei    

                 Stockholm/ Schweden

Tison, Anette (Illustratorin), 1942-2009, Frankreich

Tyler, Talus (Autor), 1932 - 2015, USA

White, Kathryn (Autorin u. Illustratorin), GB

 

Wick, Walter (Fotograf, Bilderbuch-Gestalter), USA

Wild, Margaret (Kinderbuch-Autorin), Australien. Geb. 1948 in Süd-

                afrika, lebt seit 1972 in Sydney/Australien. Gehört zu den

                 bekanntesten australischen Kinderbuch-Autorinnen. 

                 2004 Dt. Jugendliteraturpreis für das Bilderbuch "Fuchs"


Osterspecial 2021

Die ersten weißen Kniestrümpfe

                                                                     by   Sybille B. Lindt

Als ich ein Kind war, lebte ich in einer Kleinstadt am Rande des Oderbruches, wo Temperaturen von -20° C im Winter keine Seltenheit waren und eine dichte Schneedecke ebenso. Doch wenn der Schnee zu tauen begann, wir nicht mehr die Berge herunterrodeln konnten und alle ungepflasterten Wege matschig wurden, dann sehnten wir Kinder uns nach  dem Frühling. Nach Vogelgesang und den ersten Schneeglöckchen und Veilchen. Danach, dass es endlich wärmer wurde und wir die ersten Kniestrümpfe anziehen durften. Tragen Kinder heute eigentlich noch Kniestrümpfe? Vielleicht unter Hosen? In meiner Kindheit in den 50 ern trugen wir sie stolz. Denn wenn die Zeit der Kniestrümpfe begann, konnten wir uns von den ausgebeulten Trainingshosen und den warmen Strickstrümpfen, die an Leibchen befestigt wurden, endlich befreien.

Wenn es um den 1. April herum warm war, dann durften wir am ersten Sonntag im April weiße Kniestrümpfe anziehen. Darauf waren wir Kinder des Neubaus sehr stolz. Und bedauerten die Ärmsten, denen die Mütter noch keine Kniestrümpfe erlaubt hatten. Wenn es Anfang April noch zu kalt war, dann wurde Ostern der Termin für die ersten weißen Kniestrümpfe.

Wir freuten uns auch auf die ersten Kniestrümpfe, weil das der Beginn unserer Spielzeit vor dem Haus und auf dem Hof mit den Nachbarskindern bedeutete. Wir endlich unsere spiele nach draußen verlegen durften. Vor dem Haus spielten wir Hopse mit Glasscherben, mit Buggern und Murmeln oder "Herr Fischer, Herr Fischer, wie tief ist das Wasser" und "Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann?", mit dem Ball "Halli-Hallo!", Ballspiele an der Hauswand und abends mit den Großen Völkerball auf der Straße. Nur selten verirrte sich damals ein Auto in unsere Kleinstadt. Völkerball war ein Wettkampf für alle, Groß und Klein spielten in einer Mannschaft. Die Mütter, einige Väter und Nachbarn standen vor den Haustüren beisammen, tratschten und feuerten uns beim Spiel an. Auf dem Hof des Neubaukarrees standen viele unübersichtliche Schuppen und Holzstapel, ideal zum Versteckspiel. An unserer Ecke hatte Großmutter eine Trauerweide gepflanzt unter der wir Kinder uns auf Decken im Grase zusammenfanden, mit unseren Puppen spielten, Bücher lasen oder darüber sprachen. Es war damals noch eine Zeit ohne Fernseher, CD-Player, Computer, Workman und Smarthphone und doch fehlte uns nichts, wenn wir nur ohne die Erwachsenen spielen durften. Wir waren so mit dem Spielen beschäftigt, dass die Zeit bis zum Abendbrot, wenn Großmutter zum Essen rief, uns immer viel zu kurz vorkam.

Zu Ostern machten wir tatsächlich immer einen Osterspaziergang mit der Familie. Als meine jüngere Schwester und ich so im vorschul- und Grundschulalter waren, spazierten unsere Eltern Ostern mit uns in das fünf Kilometer entfernte Nachbardorf Gusow, um dort eine mit den Eltern befreundete Lehrersfamilie zu besuchen. Dort war es immer lustiger als bei uns zu Hause. Der Vater spielte volkstümliche und lustige Lieder auf der Geige, die wir Besucher-Kinder begeistert mitsangen. Sicher hatte dieser begnadet leicht spielende Lehrer seinen Anteil daran, dass ich später auch das Geigenspiel erlernen wollte. Es aber nie zu seiner Vollkommenheit brachte. Einfach so, die Geige zu nehmen und aus dem Hut, locker und mit viel Gefühl und Temperament aufzuspielen, ganz ohne Noten. Unterwegs gab es für uns Kinder natürlich immer das eine oder andere Osterei am Straßenrand zu suchen. Die plötzlich auftauchten, ohne dass wir bemerkten, ob der Osterhase oder Mutter sie versteckt hatten. Wenn wir wieder nach Hause kamen, waren wir mit fünf oder sechs Jahren zehn Kilometer am Tag gelaufen. Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal schlapp machten oder die Strecke als anstrengend empfanden. Wir wussten damals allerdings auch nicht wie weit der Weg war, wie viele Kilometer wir gelaufen. Als das nette Lehrerehepaar aus dem Dorf wegzog, machten wir mit der älteren Schwester und unseren Verwandten, die aus Berlin oder Gräfenhainichen in Sachsen-Anhalt oder aus einem Dorf bei Magdeburg Ostern zu Besuch gekommen waren, auf der Anhöhe vor der Stadt einen Osterspaziergang. Wir streiften durch die Berge bis zum 

weit sichtbaren Ehrenmal, für die bei der letzten großen Schlacht vor Berlin im Oderbruch gefallenen Sowjetsoldaten. Den riesigen bronzenen Soldat mit einem Gewehr vor der Brust schuf der bekannte russische Bildhauer Lew Kerbel im Herbst 1945. Das Denkmal, wie die Einheimischen das Ehrenmal nannten, war ein beliebtes Foto-Motiv bei Spaziergängern, ohne dass wir uns als Kinder des Hintergrundes bewusst waren oder drüber nachdachten. Der Berg mit dem Ehrenmal, der in den Abendstunden gern von Liebespaaren aufgesucht wurde, hieß bei den Einheimischen "Verschönerungsberg". Nach dem Denkmal spazierten wir zum Bahnhof, der zwei Kilometer von der Stadtmitte entfernt war und setzten uns in das Gartenlokal des Bahnhofs, das oft mit bunten Glühbirnen, Birkenreisern und Lampions geschmückt war. Hier bekamen wir Kinder die ersehnte himbeerrote Brause. Die Ostereier hatten wir schon unterwegs in den Bergen gefunden, sie lagen plötzlich im Grase als bunt gefärbte Eier oder winzige Schokoladen-Eier oder kleine Schoko-Osterhasen. Auch bei diesen Spaziergängen durch die Berge über das Denkmal zum Bahnhof und wieder in die Stadt zurück merkten wir Kleinen die Kilometer in den Beinen nicht.

Auch zu Ostern trugen wir stolz unsere weißen Kniestrümpfe. Ein Malheur war nur, wenn wir beim Spielen und Toben in eine Dreckpfütze stolperten und mit völlig verschmutzten nicht mehr weißen Kniestrümpfen nach Hause kamen. Dann schimpfte Mutter uns aus, obwohl es doch Ostern war und sie das hätte voraussehen könne. Mit weißen Kniestrümpfen so zu spielen, dass sie nachher noch schneeweiß aussahen, das schaffte kein Kind aus unserem Haus.

 

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Die Buchleserin und ihre blitzgescheite Tochter

In einer Zeit, da das Lesen von Büchern noch eine weit verbreitete Art war, seine Freizeit zu verbringen, lebte eine mittellose Frau mit ihrer zehnjährigen Tochter in einem winzigen Haus am Rande der kleinen Stadt. Das schlichte Häuschen hatte die Frau von ihren Großeltern geerbt  und ein altes Fahrrad, sonst  keine weiteren Güter.  Die Zeiten waren schlecht und die einzige Fabrik in der  Stadt hatte schon lange schließen müssen. Und so sehr die Frau sich auch bemühte, sie konnte keine Arbeit mehr finden. So musste sie sich nach der Decke strecken, um für sich und ihr Kind das Notwendigste für Essen, Kleidung und sonstige  dringende Ausgaben bereithalten zu können. Durch den kleinen Garten am Haus konnte sie ein bisschen auf dem Markt dazuverdienen, doch an einen Theaterbesuch oder ein Konzert, wie es in jener Zeit üblich war, bei den Leuten, die noch Arbeit in den Ämtern der Stadt hatten, war nicht zu denken. Wenn am Ende des Monats mal ein paar Silbergroschen übrig blieben, schenkte die Frau  ihrem Töchterchen etwas, was es sich schon lange wünschte: eine Eistüte, Kinderschokolade oder ein Büchlein zu herabgesetztem Preis. Doch auch die Mutter, die sonst nicht klagte, hatte Sehnsüchte und Wünsche. Sie war in der Kindheit rasch eine begeisterte Buchleserin geworden, aber auch bei den Großeltern, wo sie aufgewachsen, war Schmalhans Gast gewesen. So bekam sie nur selten das, was sie sich am meisten wünschte: ein Buch. Nur am ersten Schultag, zu ihrem fünften, zehnten und 15. Geburtstag und zu weiteren runden Geburtstagen schenkten ihr die Großeltern ein Buch . Jetzt war sie vierzig, also kannst du dir ausrechnen, wie viele Bücher die Frau in ihrem Schrank hatte. Richtig, es waren genau sieben und das waren viel zu wenige für eine Leseratte. Gewiss  besuchte die Frau später auch die Leihbücherei und borgte sich auch Bücher von Freundinnen, aber das war nichts gegen ein Buch, welches sie ihr eigen nennen und so oft lesen konnte wie sie wollte und wann sie wollte. So kam es , dass die Mutter jedes Mal seufzte, wenn sie dem Töchterchen ein Büchlein schenkte. "Ach wie gern hätte ich meine Lieblingsbücher von früher wie "Das schüchterne Lottchen", "Der Anderl" oder "Die Sache mit Päker". Die Tochter konnte die Seufzer der Mutter bald nicht mehr hörten, weil diese sie traurig machten, es war drei Wochen vor Weihnachten.  So radelte das Mädchen die Straße hinauf bis zur nächsten Ecke, ging in den großen Computerladen, um sich abzulenken, sich die Neuheiten anzusehen. Da traf das Mädchen im Geschäft eine wohlbetuchte ältere Dame, die sich mit ihren Computer-Fragen freundlich an die Kleine wandte. Die frau hatte bei einem Kaffeekränzchen gehört, dass Kinder Anfängern den Computer am besten erklären können. Und weil sie selbst keine Kinde und Enkel besaß, fragte sie nun das kleine Mädchen im Laden. Als die Kleine ihr so blitzgescheit , verständig und drollig Antwort gab, war die Dame ihr so zugetan, dass sie dem Mädchen eine winzige Kreditkarte schenkte, womit es sich etwas kaufen sollte, was sich die Kleine  am meisten wünschte. Das Mädchen, welches noch nie  einen Computer selbst besessen, sich aber mit der Technik auskannte, die es in der Schule gelernt hatte, kaufte sich ohne zu zögern einen Computer und bedankte sich artig bei der wohlhabenden älteren Dame.  Die Kleine setzte den Computer auf das alte Fahrrad und schob es nach Hause. "Hier Mama", sagte die Tochter, "jetzt können wir dir ein Buch aus der Internet-Buchhandlung "Schöne alte Bücher - preiswert!" das Buch  aus deiner Kindheit kaufen. Sie gab den Titel "Das schüchterne Lottchen" ein und siehe da, das Buch war noch vorhanden und durfte bestellt werden. Dann klickte die Kleine auf den Balken "Mit dem Einkaufswagen zur Kasse gehen", gab die Nummer der winzigen Kreditkarte ein und es dauerte nur zwei Tage, da stand der Postbote mit dem Buch vor der Tür. Auch eine Kinderfreizeit konnte das Mädchen nun dank der wundersamen Karte der alten Dame bezahlen. So fuhr es mit seinen zwei besten Freundinnen in ein Kinderfreizeithaus auf eine Nordseeinsel. Zu Weihnachten wollten die Mädchen zurück sein. Doch die Mutter hielt es keine drei Wochen aus, ohne ein neues Buch zu bestellen und setzte sich am nächsten Tag an den Computer, schaltete ihn ein, suchte das Buch "Der Anderl" auf der Internetseite "schöne alte Bücher - preiswert!" aus, dann das Jugendbuch "Die Sache mit Päker" und dann "Die wunderbaren Jahre" eine Buch von früher für Erwachsene. Und jedes Mal klickte die Mutter zum Schluss auf den Balken "Mit dem Einkaufswagen zur Kasse gehen" und gab die Nummer der kleinen Kreditkarte ein. Doch nun kam sie nicht weiter. Sie hatte vergessen wie sie das Portal wieder verlassen und den Computer schließen konnte. Die Tochter hatte ihr mit strenger Miene gesagt, dass sie den Computer nicht einfach ausknipsen dürfe, weil er dann kaputt ginge. Die Mutter müsste einen bestimmten Pfad einhalten, und der fiel ihr nicht mehr ein. So blieb der Computer und das Portal "Schöne alte Bücher - Preiswert!" an und jeden Tag entdeckte die Mutter neue Bücher aus ihrer Kindheit und Jugend und weitere, die sie sogleich bestellte und nach höchstens zwei Tagen auch erhielt. Da füllte sich das Wohnzimmer, das kleine Stube der Tochter, die Küche, der Hausflur  und der Weg zur Gartenpforte mit Paketen. Und als das Kind aus der Kinderfreizeit zurückkam, brauchte es einen ganzen Tag, um sich einen Weg zur Mutter zu bahnen. Das Mädchen schaltete den Computer richtig aus, öffnete die Pakete, stapelte die Bücher an den Wänden der Wohnung. Jene, die nicht mehr ins Haus passten, legte die Kleine in eine offene Kiste vor der Gartenpforte und schrieb an die Kiste: "Vom Weihnachtsmann, für alle, die Bücher mögen!". Und da kamen nach und nach auch andere nicht wohlhabende Leute, die in ihrer Kindheit und Jugend nur wenige Bücher geschenkt bekommen hatten und nahmen sich ein oder zwei Bücher aus der Kiste mit. Und erst als sie leer war, bestellte das Mädchen zusammen mit der Mutter neue Bücher, von denen die beiden einige behielten und andere in die Kiste gaben. Auch sonst hatte die Not nun ein Ende. Die Mutter gab  einen Teil ihrer Bücher an die Bücherei als Leihgabe ab und bekam dafür einen feinen Job als Bibliothekarin, denn niemand in der Stadt kannte sich so gut in Büchern aus wie sie. Die Tochter wurde eine weltbekannte Computerspezialistin, sah den Computer aber auch kritisch und diskutierte auf internationalen Kongressen leidenschaftlich zu dem Thema "Die Verbesserung der Volksgesundheit im Computerzeitalter durch lange Spaziergänge und das Lesen von Büchern." Die kleine Kreditkarte aber, das Geschenk der wohlbetuchten älteren Dame wurde seltsamerweise weder zu Lebzeiten der Mutter noch zu Lebzeiten der Tochter leer. Und was danach geschah, wäre schon wieder ein neues Märchen.   

 

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